14.04.2017 von Christian Meister
Spagyrik
reinste Naturkraft
Mittlerweile gehört die Spagyrik zu den etablierten Naturheilverfahren. Der Siegeszug der Spagyrik begann zu einem grossen Teil in Emmen. 1975 gründete Traugott Steger in seiner Drogerie beim Central die Firma Heidak. Er erarbeitete ein Mischsystem für individuelle Tee- und Spagyrik-Mischungen und bot es auch anderen Drogerien an. In unserer Drogerie ist dieses System schon seit der Zeit vor meiner Übernahme erhältlich.
Am Anfang hatten wir zu diversen Anwendungsgebieten Karteikarten mit Standardmischungen, die man je nach Modalitäten leicht angepasst hat. Heute arbeiten wir mit einem elektronischen System. Die Standardmischungen sind in den Hintergrund gerückt. Im Zentrum stehen individuelle, direkt auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Mischungen. Das dazu notwendige Wissen über die verschiedenen Spagyrik-Essenzen wird von uns in Zusatzausbildungen erworben.
Was ist Spagyrik?
Die Spagyrik geht auf den Schweizer Arzt Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, zurück. Geboren ist er vermutlich im Jahr 1493 in Egg bei Einsiedeln.
Das Wort Spagyrik stammt aus dem Griechischen. Spao heisst trennen und ageiro vereinen. Dies sind gleichzeitig die Grundprinzipien bei der Herstellung von Spagyrika. Über die Jahrhunderte wurde dieses Verfahren laufend verfeinert, um wirkungsvolle Heilmittel für die verschiedensten Erkrankungen zu gewinnen. Heute wird Spagyrik mit modernen Technologien nach den hohen gesetzlichen Ansprüchen produziert.
Die Herstellung
Das Ziel der speziellen Herstellungsweise der Spagyrik ist es, die gesamte Kraft des Ausgangsstoffes zugänglich zu machen. Dazu gibt unterschiedliche Verfahren. Eine der bekanntesten Methoden geht auf den Arzt Carl Friedrich Zimpel (1801–1879) zurück. Nach dieser Methode stellt zum Beispiel die Spagyrik Produktions AG, die zur Heidak gehört, die Spagyrik-Essenzen her, welche wir bei uns in der Drogerie verwenden.
Die grösstenteils in der Schweiz biologisch angebauten Heilkräuter werden gleich nach der Ernte im Wasser schonend zerkleinert. Danach wird Hefe beigegeben, damit das Pflanzenmaterial vergärt. Dieser Prozess dauert rund zwei bis drei Wochen.
Durch das Vergären entsteht Alkohol. Die angesetzten und mittlerweile vergorenen Pflanzenteile werden nun in einem geschlossenen System destilliert. Dank dieser speziellen Wasserdampfdestillation können keine flüchtigen Stoffe entweichen.
Der Rückstand, der bei der Destillation übrig bleibt, wird Maische genannt. Diese wird verbrannt, bis Asche entsteht. Bei rund 400° C wird die Asche calciniert, bis nur noch die wertvollen Mineralstoffe und Spurenelemente der Pflanze übrig sind.
Die nun vorhandenen zwei Substanzen, das Destillat und die calcinierte Asche, werden nun vereint. Diesen letzten Schritt der Herstellung, das Lösen der Asche im Destillat, nennt man «spagyrische Hochzeit».
Da sich anorganische Ausgangsstoffe nicht mit Hefe vergären lassen, ist die Methode nach Johann Conrad Glückselig besser geeignet. Dabei werden die Mineralien mit einem Säure-Wasser-Gemisch gelöst und anschliessend wiederholt destilliert. So entstehen Spagyrik-Essenzen wie Magnesium phosphoricum.
Sal, Sulfur und Mercurius
Die Philosophie der Spagyrik besagt, dass in der Natur jede Materie aus den drei Hauptbestandteilen Sal, Sulfur und Mercurius besteht.
Sal symbolisiert unseren menschlichen Körper und bei Pflanzen die Mineralien. Spagyrische Essenzen, die dieses Prinzip enthalten, wirken auf körperlicher Ebene. Ein typischer Vertreter ist der Löwenzahn (Taraxacum), der Leber und Galle anregt.
Sulfur ist beim Menschen die Seele. Bei der Pflanze sind es die ätherischen Öle. Spagyrik-Essenzen mit einem hohen Sulfur-Anteil haben einen intensiven Duft. Bei der Wirkung spielt auch die Aromatherapie eine wichtige Rolle. Ein typischer Vertreter der spagyrischen Aroma-Essenzen ist Lavendel (Lavandula).
Mercurius verkörpert beim Menschen den Geist und bei Pflanzen den Alkohol. Die Wirkung dieser spagyrischen Essenzen spielt sich auf der energetischen Ebene ab. Eine bekannte Essenz ist die Brechnuss (Nux vomica), welche die Leberfunktion unterstützt und bei Katersymptomen hilft.
Zwar trägt jede Essenz alle drei Prinzipien in sich, doch sie sind meistens unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei der Zusammenstellung eines spagyrischen Sprays werden daher alle drei Gruppen kombiniert, damit die Mischung optimal und ganzheitlich auf Körper, Seele und Geist wirken kann.
Natürlich schonend wirksam
Spagyrik-Sprays enthalten den bei der Herstellung entstandenen Alkohol, doch bei der üblichen Dosierung nimmt der Körper nur vernachlässigbare Mengen auf. Eine Banane enthält beispielsweise ein Vielfaches an Alkohol. Deshalb sind Spagyrik-Sprays auch für Kinder, Schwangere und stillende Mütter geeignet.
Spagyrik hilft bei vielen chronischen und akuten Erkrankungen. Die spagyrischen Essenzen können allein oder begleitend zusammen mit anderen Medikamenten verwendet werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.
Tipp
Die Wirksamkeit durch Kombinationen verstärken!
Ideal ist die Kombination von Spagyrik und Gemmo-Knospenmazeraten. Die Knospenmazerate verstärken die Wirkung der Spagyrik-Essenzen. Eine bewährte Kombination ist die Kombination eines Spagyrik-Sprays gegen Heuschnupfen und eines Gemmo-Sprays mit Ribes nigrum (Schwarze Johannisbeere). Eine andere Möglichkeit ist die Kombination mit einem Tee. Beispielsweise eines Spagyrik-Stoffwechsel-Sprays mit einem Stoffwechseltee.
Spagyrische Essenzen lassen sich auch in eine Lotion-Grundlage einarbeiten. So können die Essenzen auch äusserlich angewendet werden. Ein Klassiker ist die Venen-Lotion. Diese ist angenehm kühl und wirkt sofort. Der Spagyrik-Spray wirkt nachhaltig und verstärkt die Wirkung der Lotion.